Über 'Aktionen und Begegnungen'
Immer wieder nutzen wir den Religionsunterricht um zu einzelnen Themen, Herausforderungen und Fragen, die mit unserem Fach verbunden sind, Expertinnen oder Experten in die Schule einzuladen oder Orte und Menschen außerhalb der Schule zu besuchen. In lockerer Reihenfolge berichten wir hier darüber.
Lesung mit Jörg Böckem am BWV: SchülerInnen informieren sich und lernen aus Erfahrungen
Der in Erkelenz geborene Jörg Böckem, Journalist und Autor, hat am Dienstag, den 30. Mai vor 180 Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung aus seinen Büchern „Lass mich die Nacht überleben“ sowie „High sein“ gelesen. Möglich gemacht hat dies die Suchthilfe Aachen sowie die AOK Rheinland/Hamburg – Regionaldirektion Städteregion Aachen – Kreis Düren.
Die in den beiden Büchern beschriebenen Hintergründe und Informationen über Drogenkonsum und Rauscherlebnisse beruhen dabei auf eigenen Erfahrungen. „Herr Böckem schreibt sehr glaubwürdig. Denn er hat selbst viel mitgemacht. Er hat die positiven Seiten und den Reiz von Drogen erlebt, aber auch gesehen, wie sie alles kaputt machen und gefährden können - die Beziehung zu geliebten Menschen, die Schule und Arbeit, die Gesundheit“, erklärte Katja Blöcker-Peters, Lehrerin an der Schule. „Seine Erfahrungen als Betroffener möchten wir im Rahmen der Suchtprävention an unserer Schule nutzen“, ergänzte Birgit Gunkel, Schulsozialarbeiterin am Berufskolleg. Schon im Vorfeld haben sich einige Klassen mit dem Buch „Lass mich die Nacht überleben“ beschäftigt und waren nun ganz gespannt, Jörg Böckem dazu persönlich zu befragen. Dazu fand im Anschluss an die Lesung eine Fragerunde, moderiert von Schülerinnen, statt. „Jörg Böckem bleibt auch hier authentisch, nimmt kein Blatt vor den Mund, weiß viel, verharmlost den Konsum von Drogen nicht, aber verteufelt ihn und die Konsumenten auch nicht“, erläuterte Yvonne Michel, Fachkraft für Suchtprävention der Suchthilfe Aachen. „Er weiß, es gibt viele Wege in die Sucht und mindestens genauso viele wieder heraus. Er verschreibt keinem einen bestimmten Umgang mit Alkohol und Drogen. Das kommt gut bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 21 Jahren an.“
Ein Doppelleben zwischen Journalist und Junkie
Jörg Böckem hat mit vierzehn Jahren seinen ersten Cannabis-Rausch erlebt und wurde neugierig. Mit der Nähe zur niederländischen Grenze war es ein leichtes, auch an andere illegale Drogen, wie LSD, Kokain und Heroin zu kommen. Mit 19 Jahren brachte ihn seine Heroinsucht zum ersten Mal ins Gefängnis und kostete ihn fast sein Abitur. Böckem verließ Erkelenz, zog nach Hamburg und bekam vermeintlich die Kurve. Er wurde Journalist und schreibt seit den Neunzigern für die renommiertesten deutschen Zeitungen und Magazine. Was kaum einer weiß: Er konsumierte weiterhin Heroin, war bei wichtigen Interviews im Rausch oder auf Entzug. Mit 33 Jahren versuchte er im Drogenexzess seine Freundin zu erwürgen, und wusste „So kann es nicht weitergehen!“. Der Autor erzählte von seinem Doppelleben als Journalist und Junkie, von Verzückung und Verzweiflung, Haft und Hepatitis, Partys und Porno-Dreh, Karriere und Koma, Abstinenz und Absturz. Wie viele andere Drogensüchtige, die im Beruf Erfolg haben und weiter funktionieren, hat er ein Doppelleben geführt. Ein Leben mit der Sucht - zerfressen von Versagungsängsten, Scham, Selbsthass und der ständigen Gier nach Drogen.
Böckem hat mehrere Entzüge, Suchttherapien und eine Interferon-Behandlung aufgrund einer Hepatitis-C-Erkrankung hinter sich. Aber er hat es geschafft: Heute ist er seit über zehn Jahren clean und gesund, lebt in einer glücklichen Beziehung und ist Vater von zwei Kindern.
BWV auf dem Kirchentag 2017
Wir, das sind 13 Schülerinnen und Schüler der Unterstufe der Höheren Handelsschule und der Kaufmännischen Assistenten sowie Frau Herrmann, unsere begleitende Lehrerin, waren in Berlin auf dem 36. DEKT.
Am 24.05.2017 ging es um 5:30 Uhr in Kornelimünster mit einem der Busse des Aachener Kirchenkreises los in Richtung Berlin. Ein paar Umwege und Staus in Kauf nehmend erreichten wir schließlich um 19.30 Uhr unsere Unterkunft, eine Schule in Weißensee, wo wir mit 700 anderen Menschen unterschiedlicher Kirchenkreise Quartier gefunden hatten. Wir bekamen unseren eigenen Klassenraum, die Stühle und Tische wurden in die Ecke geräumt und die Isomatten ausgerollt. Schülerinnen, Schüler und Lehrer in einem Raum, vier Tage – spannend!!!
Es lief vom ersten Moment an gut. Geklärt war im vorhinein, dass Unterwegssein in Berlin nur in Gruppen von mindestens drei Personen gestattet war. Dank WhattsApp konnten wir uns immer gut untereinander abstimmen.
Los gings – für die einen Richtung Alexanderplatz, für die anderen zum Eröffnungsgottesdienst mit anschließendem Max Giesinger Konzert. Barack Obama und Angela Merkel begeisterten ebenso wie das nahezu unbegrenzte Shoppingangebot. Bootstouren mit dem Kirchentagsticket auf der Spree, Relaxen im Tiergarten oder am Badesee in Weißensee gehörten ebenso dazu wie für einige begeisterte Fußballfans das Spektakel rund ums DFB-Pokalfinale. Überall begegneten uns Menschen mit orangenen Kirchentagsschals und erinnerten uns an den Hintergrund dieser Fahrt. Christsein, Ökumene, Gemeinschaft aller Gläubigen, Toleranz, Akzeptanz….
Alle diese Elemente gab es auf unterschiedlichste Weise auf unserer Fahrt nach Berlin. Aber eben auch eine riesen Portion Spaß, der - nur getrübt durch überlange Busfahrten von und nach Aachen - am frühen Montagmorgen um 2:00 Uhr wieder in Kornelimünster endete.
Wir danken dem Förderverein des BWV, der Evangelischen Stiftung des Kirchenkreises Aachen und dem Schulreferat des Kirchenkreises Aachen für die finanzielle Unterstützung unseres Kirchentagsbesuches.
Besuch der Ausstellung „Mensch und Natur“ im Gasometer Oberhausen
Am 11.01.2017 fuhren die fünf Klassen der Unterstufe der Höheren Handelsschule sowie der Kaufmännischen Assistenten in Begleitung von Frau Blöcker-Peters, Frau Dinninghoff, Herrn Grove, Frau Herrmann und Frau Schüller mit dem Zug nach Oberhausen, um dort im Rahmen der Unterrichtsreihe „Bewahrung der Schöpfung“ die Ausstellung „Mensch und Natur“ zu besuchen. Beeindruckt zeigten sich die Schülerinnen und Schüler von den ausdrucksstarken Bildern. Großformatige Fotos ermöglichten den Blick auf das Facettenauge eines Insekts, ermöglichen den direkten Blick in das Gesicht eines Gorillas oder halten als Momentaufnahme besondere im Tierreich fest. „Ihr habt was verpasst - allein für den Blick auf die Erde von oben hat sich die lange Fahrt gelohnt!“ wird den Zuhause-Gebliebenen am nächsten Tag berichtet. Die ungewöhnlichen Blicke auf unsere Schöpfung bereichern nicht nur den Religionsunterricht!
Besuch der Ausstellung "Erfasst, verfolgt, vernichtet" im Centre Charlemagne
Die drei Religionskurse der Jahrgangsstufe 13 der Gymnasialen Oberstufe besuchten am 24.9.2015 in mehreren Kleingruppen die Ausstellung „Erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ im Centre Charlemagne in Aachen. Dabei erhielten die Schülerinnen und Schüler nicht nur historische Informationen über die Beschlüsse der Nazis zur Verfolgung und Ermordung behinderter und psychisch kranker Menschen. Sie konnten auch Anregungen über das Denken der damaligen Gesellschaft zum Wert des Lebens erhalten und Fragen zur Würde des Menschen stellen. Im Religionsunterricht werden die Eindrücke der Ausstellung in Beziehung zu anthropologischen Fragen nach dem Bild vom Menschen und zu medizinethischen Herausforderungen angesichts von Möglichkeiten der Gentechnik gesetzt. Wie sehen und beurteilen wir Menschen? Was darf wann, wer entscheiden?
Komm her - hau ab!
Hast du dich schon mal gefragt, wie sich Flüchtlinge fühlen?
Wir durften es am Dienstag, den 3.3. 2015 an unserem Projekttag erfahren. Für die Unterstufenklassen der Höheren Handelsschule hat ein Team von Lehrerinnen Themen für insgesamt fünf Gruppen vorbereitet, aus denen wir Schülerinnen und Schüler zwei auswählen konnten.
Eine Gruppe leitete der Journalist, Manfred Kutsch, der mit syrischen Flüchtlingen im Nordirak gesprochen hat. Er hat uns Fotos gezeigt und uns sein Erfahrungen von dort mitgeteilt.
In einer anderen Gruppe war ein Flüchtling aus Mali, Kemoko … , der uns seien Geschichte erzählt hat und uns jede Frage zu Flucht beantwortete. Auch der Aachener Filmemacher Chauvistré, der mit Kemoko und anderen jungen Flüchtlingen den Film „Wie geht Deutschland“ gedreht hat, hat uns von dieser Arbeit anschaulich berichtet.
Herr Helmut Clahsen erzählte von seinem Leben als Halbjude indem von Nazis beherrschten Aachen. Bedrückend und lebendig wie er von Flucht, nicht Dazugehören, aber auch von mutigen Helfern erzählte.
Und damit wir nicht nur sitzen und zuhören und Fragen stellen mussten gab es noch zwei kreative Gruppen. In der einen Gruppe haben wir Tonfiguren geformt, die alle zusammen am Ende einen sehr ausdruckstarken Flüchtlingsstrom ergeben haben.
In der anderen durften wir ein Schattenspiel zu dem Kinderbuch „Akim rennt“ entwerfen und unserer ganz Stufe, einschließlich unseren Gästen vorspielen.
Alles in allem war es ein toller Tag, wo man viel erfahren hat, was man vorher noch nicht wusste. Ich denke, dass nun viel Schüler anders über Flüchtlinge denken und sich anders ihnen gegenüber verhalten. Mit viel mehr Verständnis und weniger Vorurteilen.
(Finja Achenbach, Höhere Handelschule, H 46)