Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung

Das Speditions- und Logistikgewerbe ist ein bedeutender Wirtschaftszweig mit internationalem Charakter und bietet als Wachstumsbranche den Beruf der Zukunft. Ziele, Inhalte und Dauer der Berufsausbildung zum/zur „Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung“ sind staatlich geregelt und bieten alle Chancen der beruflichen Entwicklung.

Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung sind für die Organisation des Güterversands, den Umschlag der Waren und deren Lagerung sowie für weitere logistische Leistungen zuständig. Sie steuern und überwachen das Zusammenwirken der Personen und Einrichtungen, die an der jeweiligen Logistikkette beteiligt sind. Die Auszubildenden lernen die Leistungen des Güterkraftverkehrs, der Binnen- und Seeschifffahrt, des Schienen- und des Luftfrachtverkehrs kennen. Wesentliche Gesetze und Bestimmungen, Tarife und Beförderungsbedingungen für die Speditionen, Logistikdienstleister und Verkehrsträger werden dabei vermittelt.

Grundlage für die Ausbildung ist die „Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung/zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung“.

Aufnahmebedingungen

Die Teilnahme am Unterricht in der Berufsschule setzt ein bestehendes Ausbildungsverhältnis mit einem Ausbildungsbetrieb (Spedition bzw. Logistikdienstleister) voraus. Der Ausbildungsvertrag zwischen dem Ausbildungsbetrieb und dem Auszubildenden unterliegt der Überwachung und Kontrolle der Industrie- und Handelskammer (IHK Aachen).

Obwohl nach dem Berufsbildungsgesetz keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben ist, wird die auf 3 Jahre angelegte duale Ausbildung vorwiegend von Abiturienten, Absolventen der Höheren Handelsschule sowie Umschülern und in zunehmendem Maße auch Studienabbrechern angetreten.

Folgende persönliche Neigungen und Vorlieben bringen den Auszubildenden sicherlich Vorteile:

  • Logisches, juristisches und kaufmännisches Denkvermögen
  • Gute geografische Kenntnisse
  • Spaß am Umgang mit Zahlen
  • Interesse für Sprachen (mindestens 6 Jahre Schulenglisch)
  • Teamgeist und Kontaktfreudigkeit
  • Freude am selbständigen und problemorientierten Arbeiten
  • Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten

Abschlüsse und Perspektiven

Eine weitere Möglichkeit der Weiterbildung zum/r Staatlich geprüften Betriebswirt/in nach der Ausbildung bietet unsere Fachschule für Wirtschaft.

Zur Fachschule

Unterricht

Lerninhalte

Die derzeit geltende Ausbildungsordnung vom 26. Juli 2004 benennt für den berufsschulischen Teil folgende Lerninhalte:

Lernfelder Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung
Lernfeld Bezeichnung Inhalte (Beispiele)
1 Die Berufsausbildung mitgestalten BBiG, JArbSchG, Ausbildungsvertrag, Betriebliche Mitbestimmung, ...
2 Im Speditionsbetrieb mitarbeiten Vollmachten, Personalbeurteilung, KSchG, Lern-, Arbeits- und Präsentationstechniken, ...
3 Geschäftsprozesse dokumentieren und Zahlungsvorgänge bearbeiten Inventur, Inventar, Bilanz, Bestands- und Erfolgsbuchungen, Kontenrahmen/-plan, Umsatzsteuer inkl. Korrekturen/Gutschriften, ...
4 Verkehrsträger vergleichen und Frachtaufträge im Güterverkehr bearbeiten Leistungsmerkmale der Verkehrsträger, Kombiverkehre, GüKG, EG-Sozialvorschriften, Haftung, Gefahrgut, Disposition, ...
5 Speditionsaufträge im Sammelgut und Systemverkehr bearbeiten Vor-, Haupt- und Nachläufe, Hub & Spoke, Schnittstellen, Tracking and Tracing, Rohgewinn, Haftung, Preisgestaltung, ...
6 Frachtaufträge eines weiteren Verkehrsträgers bearbeiten (z. B. Luftverkehr) Frachtrecht, Disposition, Frachtpapiere, Abwicklungshindernisse, Haftung, Gefahrgutvorschriften, ...
7 Geschäftsprozesse erfolgsorientiert steuern Kosten- und Leistungsrechnung, direct costing, break-even-Analyse, cash flow, ...
8 Betriebliche Beschaffungsvorgänge planen, steuern und kontrollieren Kaufvertrag, Ratenzahlung, Leasing, Bankfinanzierung, Sachmangel, Schlechtleistung, Lieferungsverzug, ...
9 Lagerleistungen anbieten und organisieren Lagerarten und -funktionen, Lagerdokumente, Förderzeuge, Lagerorganisation, ...
10 Exportaufträge bearbeiten (am Beispiel der Seeschifffahrt) Dokumenteninkasso und -akkreditiv, Container, Dokumente, multimodale Verkehre, ...
11 Importaufträge bearbeiten Versandverfahren, Zollwesen, ...
12 Beschaffungslogistik anbieten und organisieren Teilsysteme der Logistik, Sourcingkonzepte, Just in time, ABC-Analyse, ...
13 Distributionslogistik anbieten und organisieren Verbrauchsfolgen, Lagerkennziffern, Aufgaben und Arten des Recyclings, ...
14 Marketingmaßnahmen entwickeln und durchführen

Marketing-Mix, Präsentationstechniken, Qualitätsmanagement, ...

15 Speditionelle und logistische Geschäftsprozesse an wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausrichten Verkehrsinfrastruktur, Umweltkonzepte und Umweltpolitik, Ordnungspolitik, Geldpolitik, Fiskalpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Währungsrisiken, ...

Die Zielsetzung der Berufsausbildung erfordert es, den Unterricht an einer auf die Aufgaben der Berufsschule zugeschnittenen Pädagogik auszurichten, die Handlungsorientierung betont und junge Menschen zu selbstständigem Planen, Durchführen und Beurteilen von Arbeitsaufgaben im Rahmen ihrer Berufstätigkeit befähigt (aus: Rahmenlehrplan, Teil III – Didaktische Grundsätze).

Unterrichtsorganisation
Der Berufsschulunterricht der Bezirksfachklassen findet in Teilzeitform an 2 Tagen in der Woche statt. Die Unterrichtszeiten sind in Einheiten à 45 Minuten eingeteilt.

Stundentafel der Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung
Fach Unterrichtsstunden pro Woche
1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr
SLG 3 4 4-5
WSP 2 2 2
KSK 1 2 1
DV 1    
E 1 1 1
D 1 1  
P 1 1 1
R 1    
GEO   1  

Abkürzungen:
SLG = Speditionelle und logistische Geschäftsprozesse
WSP = Wirtschafts- und Sozialprozesse
KSK = Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
DV = Datenverarbeitung
E = Englisch
D = Deutsch
P = Politik
R = Religionslehre
GEO = Verkehrsgeographie

Hinweise:
In Nordrhein-Westfalen sind die Inhalte der Lernfelder 1 - 15 (siehe: Lerninhalte) den einzelnen Fächern zugeordnet worden. Zeugnisnoten gibt es in den einzelnen Fächern, nicht für die einzelnen Lernfelder.

Nicht nur die Fächer SLG, WSP und KSK sondern auch Inhalte der Fächer E, D und P sind relevant für die Zwischen- und Abschlussprüfung.

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